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AutorenbildCédric Tschanz

Zu Tisch mit Tschanz "Schon wieder ein Eingriff an der Hüfte"


Während eines Trainings spürte ich plötzlich einen stechenden Schmerz in der linken Hüfte, der mir bekannt vorkam. Ich musste das Training abbrechen und war am Boden zerstört. Könnte es sein, dass meine linke Hüfte auch nicht einwandfrei funktioniert? Mit starken Schmerzen trainierte ich in den Tagen danach weiter und beendete die Saison. Die MRT klärte auf: Impingement, Labrum gerissen und eine starke Entzündung. Der Entscheid, so schnell wie möglich zu operieren, fiel umgehend. Das hat für mich das Ende der Welt bedeutet. Ich werde wahrscheinlich erst 2023 wieder Matches spielen dürfen. Wie gehe ich damit um?

Ich habe die Hüfte im Juli operieren lassen und befinde mich in der siebten Reha-Woche. Bis anhin habe ich viel an der Stabilität, Koordination und am Muskelaufbau gearbeitet. Das Ziel ab der 8. Woche ist, mit Rückhand- und Service-Training zu beginnen und in den athletischen Bereich überzugehen, ab Woche 12 das Tischtennis-Training leicht zu steigern und ab Woche 16 mit Wettkampftraining und ersten Matches zu beginnen. Für das muss alles perfekt laufen, was selten der Fall ist. Momentan muss ich pausieren und die Belastung tief halten, weil ich Schmerzen habe.

Es ist eine Gratwanderung zwischen optimal zu trainieren und zu viel zu machen. Der Prozess ist langwierig und wird von Zweifeln begleitet. Im Kopf geht viel ab: Ich schlafe wenig, fühle mich energie- und vor allem ziellos. Ich bin im Stress, um so schnell wie möglich in das Wettkampfgeschehen zurückzukehren. Ich denke, ich verpasse etwas und erreiche so meine Ziele nicht. Kann ich je wieder schmerzfrei spielen?

Wenn ich meinen Kopf nicht unter Kontrolle habe und nachdenke, kommen solche Gedanken. Ich muss mir täglich sagen, dass ich alles dies mache, um das «Big Picture» zu erreichen. Ich motiviere und überzeuge mich täglich selbst, dass ich das meistern werde und stärker denn je zurückkomme. Ablenkung finde ich in der Uni, im Training zu helfen oder im Mentaltraining. Zum Glück kann ich täglich ins Fitness. Ein schönes Gefühl, sich körperlich zu betätigen. Wichtig ist mir auch der Umgang mit meinem Umfeld, was meine Reha massgebend beeinflusst. Die Menschen um mich herum geben mir Energie, die schwierige Zeit durch- zustehen. Wichtig ist es, in dieser Zeit Aktivitäten zu unternehmen, für die ich, wenn ich voll trainiere, keine Zeit habe. Es ist unklar, wann ich wieder Matches spielen kann. Aber ich gebe alles bei den Möglichkeiten, die mir momentan geboten werden.


Die Kolumne ist am 01.09 22 in der Volksstimme - Die Zeitung für das Oberbaselbiet erschienen.

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