In meiner Kolumne vom 22. Dezember («Meine liebe Hüfte, was machst du nur?») berichtete ich davon, dass meine Reha nicht nach Wunsch verlaufen ist. Ich wurde von intensiven Schmerzen geplagt, konnte keine Wettkämpfe bestreiten und war mental am Boden. Daraufhin habe ich meinen Trainingsplan sowie mein Spiel angepasst und nach neuen Therapien und Lösungen gesucht. Wie sieht es momentan bei mir aus?
Es geht mir besser und ich habe grosse Fortschritte gemacht. Die Methode der bio- mechanischen Analyse nach Sohier hat mich auf den Weg der Besserung katapultiert. Dies ist ein Behandlungskonzept, das sich mit der Muskel und Gelenkkette in der Statik und in der Dynamik befasst. Meine falsch liegende Beckenposition konnte neutralisiert und meine linke Hüfte zentriert werden. Dadurch kann die ganze Hüftstruktur nach den Trainings besser lockerlassen und sich erholen und ein aktiver Switch zwischen Anspannung während des Trainings und der Entspannung danach ist gewährleistet.
Durch diese Behandlung habe ich viel weniger Schmerzen. Ich spreche hier nicht von schmerzfrei, sondern von einem Level, das es mir erlaubt, auf hohem Niveau zu trainieren. So konnte ich wieder in das Matchgeschehen eingreifen, was ich in der Schweiz und Frankreich erfolgreich tat. Ich lasse mich immer noch zweimal wöchentlich behandeln. Zudem braucht es viel Disziplin, täglich meine Übungen durchzuführen. Auch muss ich auf kleine Details achten; ich sollte nicht zu lange sitzen, das Hüftgelenk beim Aufstehen zurückschieben und in die richtige Position bringen, langsam aufstehen und regelmässig überprüfen, ob die Struktur nach der Anspannung wieder locker wird.
Mir wurde aufs Neue bewusst, wie viel Zeit es braucht, um nach so einer Verletzung komplett geheilt zu sein. Spüre ich die Hüfte auch nur leicht, ist es mental schwierig, in diesem Moment Vollgas zu geben. Aber ich habe gelernt, Situationen zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen. Verliere ich, gebe ich nicht der Verletzung die Schuld, sondern verändere mein Spiel, damit ich zur besten Version meiner selbst werde und nächstes Mal näher am Sieg bin. Des Weiteren habe ich gelernt, ab und zu einen Schritt zurückzugehen. Im Training, wenn es zu fest schmerzt, aufzuhören und mich dafür nicht zu schämen oder mir selbst Vorwürfe deswegen zu machen. Ich freue mich, wieder intensiv zu trainieren, in meine Top-Form zu kommen, diese zu übertreffen und dann im Sommer auf der PRO-Tour anzugreifen, um im olympischen Zyklus etwas zu erreichen.
Die Kolumne ist am 16.02 23 in der Volksstimme - Die Zeitung für das Oberbaselbiet erschienen.
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