Mit meinem Spitzensport-WK-Modell bin ich für sicherlich 130 Tage im Jahr im Ausland am Trainieren oder auf Turnierreise. Wenn ich nicht international unterwegs bin, verbringe ich meinen Alltag zu Hause in der Schweiz. Dies vor allem während der NLA- Saison und als Vorbereitung auf die Spiele für den TTC Rio-Star Muttenz. Wie sieht ein normaler Tag bei mir in der Schweiz aus, wenn ich nicht verletzt bin? Was treibe ich den ganzen Tag?
Normalerweise stehe ich gegen 7.00 oder 7.30 Uhr auf. Ich bereite mir mein Morgenessen zu, esse und erledige den Rest meiner Morgenroutine. Um 8 Uhr lerne ich für etwa 60 bis 90 Minuten für mein Betriebswirtschaftsstudium selbstständig und online. Danach gehe ich in das erste Training, das um 10.30 Uhr beginnt. Meistens arbeite ich im Einzeltraining oder zu zweit bei unserem chinesischen Trainer.
Zwischen 13 und 14 Uhr esse ich wieder, um genügend Energie zu haben. Danach folgt nochmals ein kurzer Arbeitsblock, bei dem ich für meinen Klub Arbeiten auf der Geschäftsstelle oder andere meiner Projekte erledige. Von 15.30 bis 16.30 Uhr schlafe ich oder ruhe mich aus, um kurz darauf fit für das zweite Training zu sein, das bis 20 Uhr oder länger dauert. Am Abend sind Essen und Freizeit angesagt, bevor ich um spätestens 23 Uhr schlafen gehe, um auf acht Stunden Schlaf zu kommen.
Gerne lerne ich vor meinem ersten Training oder mache etwas anderes, sonst fühle ich mich im Training weniger fit. Sonst ist mein Kopf müde und ich bin weniger präsent. Das hat damit zu tun, dass ich schon mein ganzes Leben in der Schule war und nicht, wie in anderen Ländern üblich, bereits als Jugendlicher Profi wurde.
Mir ist wichtig, dass mein Alltag Platz für Training, Essen und Regeneration hat. In jedem Bereich gibt es einen kleinen Prozentsatz, der verbessert werden kann und den kleinen Unterschied zur Konkurrenz ausmachen kann. Ich habe gelernt, den regenerativen Teil nicht zu vernachlässigen und mir dafür immer Zeit einzurechnen. Er ist ein fester Bestandteil in meinem Tagesplan, zumal sich die Verletzungen in letzter Zeit gehäuft haben.
Mir passt dieses System momentan gut, was jedoch aufgrund meiner Verletzungen eine vage Aussage zu sein scheint. Das Training in der Schweiz fokussiert sich auf die Technik und den detaillierten Fortschritt, während es im internationalen Trainingsbetrieb das Ziel ist, so viel wie möglich gegen neue Gegner zu spielen und Erfahrungen zu sammeln. Ich freue mich, nach meiner Genesung wieder vollständig in diesen Alltag eintauchen zu können.
Die Kolumne ist am 29.09 22 in der Volksstimme - Die Zeitung für das Oberbaselbiet erschienen.
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