Dank meines erfolgreichen Abschlusses der Spitzensport-RS werde ich für die nächsten fünf Jahre weiterhin von der Spitzensportförderung der Armee unterstützt. In dieser Zeit darf ich jährlich von 130 WK-Tagen profitieren, bei welchen ich Trainingslager und Wett- kämpfe in der Schweiz und im Ausland absolvieren kann. Aufgrund dieser Tatsache und vielem mehr habe ich entschieden, meinen Hauptwohnsitz in der Schweiz zu behalten und jeweils für Spiele und Trainingslager ins Ausland zu gehen. Doch wieso lebe ich hier, wenn Tischtennis anderswo populärer ist?
Während ich in der Schweiz trainiere, fokussiere ich mich auf kleine technische Details in meinem Spiel. Es findet ein intensiver Austausch zwischen mir und meinen Trainern statt und ich habe mehrmals pro Woche Eins-zu-eins-Coachings. Ich habe die Möglichkeit, neue Dinge auszuprobieren. Daneben kann ich auch den anderen Bereichen genügend Beachtung schenken. Ich arbeite mit Trainern aus den athletischen und mentalen Bereichen zusammen und geniesse auch eine gute Betreuung durch meinen Arzt und Physiotherapeuten.
Wenn ich im Ausland trainiere – momentan oft in Deutschland –, liegt der Fokus darauf, so viele Bälle wie möglich zu spielen. Ich will das Gelernte festigen und es mit vielen verschiedenen Trainingspartnern anwenden lernen. Das Training ist meistens regelmässiger und intensiver. Die Atmosphäre ist toll und ich kann immer neben Profis trainieren und mich vom Strom mitziehen lassen. Dies und die hohe Anzahl an Trainingsspielen sind sicher ein grosser Vorteil. In einer Gruppe von 20 Spielern ist man aber nur ein kleines Stück vom Ganzen und der Austausch mit den Trainern ist geringer und weniger detailliert. Zudem sehen mich diese Trainer nicht an den Turnieren und ich spiele nicht für ihren Klub, weshalb das Interesse für mich nicht so gross ist.
Manchmal finde ich nach längerer Zeit, dass es zu wenig Abwechslung gibt. Dadurch wird der Kopf müde und die Qualität des Trainings leidet.
Ich habe mit diesem Mix für mich zurzeit die optimale Lösung gefunden und freue mich, die Entwicklung über die nächsten paar Jahre zu verfolgen. Nichtsdestotrotz ist es mein Ziel, in Zukunft in einem 2.-Bundesliga-Team oder Pro-B-Team spielen zu können. Das würde dann bedeuten, dass ich meinen Wohnsitz verlagern müsste, da die meisten Teams vor Ort in den grossen Centern trainieren. Doch bis das so weit ist, fokussiere ich mich auf mein eigenes Modell und versuche, so viel wie möglich damit rauszuholen. Denn schliesslich kann man nach jedem Jahr analysieren und kleine Anpassungen vornehmen.
Die Kolumne ist am 12.05 22 in der Volksstimme - Die Zeitung für das Oberbaselbiet erschienen.
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