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Zu Tisch mit Tschanz "Pingpong"

Aktualisiert: 24. Apr. 2021


Ein schwüler Sommernachmittag, Badiwetter, doch ich höre nur ein Klicken. Etwas trifft auf Holz. Klick-Klack-Klick-Klack. Ich höre einen gleichmässigen Rhythmus, ich höre Gelächter, Freude und Jubel. Ich frage mich, woher diese positive Stimmungkommt. Was hat diese Menschen so begeistert?


Guten Tag. Setzen Sie sich doch bitte an einen Tisch mit mir und halten Sie sich gut fest. Mein Name ist Cédric Tschanz. Schweizermeister und Top-8-Sieger. Ich bin in Hölstein aufgewachsen und habe im Sommer 2020 die Sport-Matura in Liestal abgeschlossen. Ich widme mich seit meinem zehnten Lebensjahr dem Tischtennissport. Das Geräusch des Balls an Schläger und Tisch ist für mich nicht nur Badi-Plausch, sondern Beruf. Mein Ziel ist es, in die Top 100 der Welt zu gelangen und den Tischtennissport in der Schweiz greifbar zu machen. Ich will, dass man weiss, was Tischtennis ist und was es bedeutet, Tischtennis zu spielen.


Die häufigste Frage, die ich gestellt bekomme: «Was machst du für eine Sportart?» «Ich spiele Tischtennis.» «Ah, Pingpong. Kommt man da überhaupt ins Schwitzen. Heheheh».

Ein Tischtennisball, der aus Plastik besteht, erreicht Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 180km/h. Ein Ball mit einem Durchmesser von ein bisschen mehr als 40mm und einem Gewicht von cirka 2,7g wird auf 180km/h beschleunigt. Bei einem optimal geschlagenen Topspin dreht sich ein Ball etwa 150-mal pro Sekunde. Der Ball hat einen Kontakt von einer Tausendstelsekunde auf dem Schläger und verformt sich um bis zu 25 Prozent.

In Relation zur Länge des Tisches (2,74 Meter) ist sie die schnellste Rückschlagsportart der Welt. Was wir Profis zeigen ist jenseits der menschlichen Biologie: Durch eine Reaktionszeit von 0,25 Sekunden bei mehreren Abläufen im Körper, kann Tischtennis eigentlich nicht gespielt werden. Es wird erst durch Antizipation möglich. Reagiert man, hat man verloren. Man muss schneller sein als der Ball.


Dazu kommt der liebe Schnitt, Tischtennis lebt von Schnittvariationen. Der Spieler hat eine Riesenauswahl zur Verfügung, wie er den Ball anschneidet, vor allem beim Service. Leider ist der Schnitt für Aussenstehende oft überhaupt nicht nachvollziehbar. Ausserdem verlangt dieser Sport eine ausgeprägte Athletik. Man braucht genau so viel Power in den Beinen wie im Rest des Körpers. Es ist ganz üblich, dass Tischtennisspieler im Krafttraum anzutreffen sind und dort ihr schweres, explosives Programm absolvieren.


Haben Sie das Geräusch erahnt? Ich wusste es. Jeder kennt Pingpong. Jeder kann Pingpong spielen. Es ist etwas, was die Menschen verbindet. Ich habe Ihnen Tischtennis näherbringen wollen, weil ich davon überzeugt bin, dass Tischtennis der schönste und spannendste Sport der Welt ist. Überzeugen Sie sich doch selbst davon.


Diese Kolumne ist am 04.02 2020 in der Volksstimme - Die Zeitung für das Oberbaselbiet erschienen.

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