Seit ich Tischtennis spiele, absolviere ich Team-Wettkämpfe in den Ligen-Systemen. Heutzutage ist dies auch eine der Hauptquellen, um Geld mit Sport zu verdienen, vergleichbar mit einer Fussballmeisterschaft. Bei meinem Heimklub Rio-Star Muttenz habe ich in der Saison 2012/13 angefangen und bin von der 3. Liga bis in die NLB aufgestiegen. Heuer habe ich meine 6. Saison in der Nati A für Rio-Star absolviert. Dabei habe ich immer um den Titel gespielt und ihn 2019 mit Muttenz auch gewonnen. Wir waren stets unter den Top-4-Teams der Liga. In Frankreich bin ich in der vergangenen Saison mit meinem Team von der Nationale 2 in die Nationale 1 aufgestiegen. Doch die Situationen haben sich diese Saison geändert: Wie ich bereits in meiner letzten Kolumne erwähnte, haben wir in der Schweiz den Rekurs verloren und mussten uns in den Play-outs beweisen. In Frankreich haben wir ein Entscheidungsmatch spielen müssen, um den Abstieg zu verhindern. Doch wie liefen meine ersten Abstiegsspiele?
In der Schweiz mussten wir, nachdem der Rekurs zu unseren Ungunsten entschieden worden war, in den Play-outs gegen den Letztplatzierten La Chaux-de-Fonds antreten. In der Best-of-Three-Serie siegten wir 6:0 zu Hause und erspielten uns ein 5:5 auswärts. Dies reichte, um die Serie zu gewinnen und den Ligaerhalt zu schaffen. In Frankreich musste in einem Entscheidungsspiel der regulären Saison entschieden werden, ob wir (Olympique Remois Tennis de Table) oder AS Monaco TT nächste Saison in der tieferen Liga antreten werden. Auswärts in Monte Carlo besiegten wir das Heimteam mit 8:2, wobei ich 3 wichtige Punkte beisteuern konnte. Die Erleichterung war riesig.
Physisch war ich in den vergangenen Matches wieder auf einem Niveau angelangt, auf dem ich aufbauen kann. Ich bin erleichtert, dass ich wieder Fortschritte sehe und dass ich diese Abstiegsspiele gut und erfolgreich gestalten konnte.
Zusammenfassend haben mir diese Spiele geholfen, mich zu verbessern, vor allem mental. Je mehr solcher Drucksituationen ich erlebe, desto besser werde ich damit umgehen können. Vor allem in Situationen, in denen ich weiss, dass ich gewinnen muss. Auch werde ich dankbarer für die Zeiten, wenn ich um den Titel spielen kann. Ich lerne, diese zu schätzen. Ich war mir dessen jeweils nicht bewusst. Es ist ein anderes Gefühl, gewinnen zu dürfen als gewinnen zu müssen. Nichtsdestotrotz hat sich der Klassenerhalt fast genauso gut angefühlt wie ein Titelgewinn – und er wurde ebenso gefeiert. Ich freue mich, nächstes Jahr wieder um den Titel zu spielen und das Beste rauszuholen – für mich und mein Team.
Die Kolumne ist am 11.05 23 in der Volksstimme - Die Zeitung für das Oberbaselbiet erschienen.
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